Traditionell lädt das Aktionsbündnis Frauenarbeit Siegerland anlässlich des Internationalen Frauentages zu einer Veranstaltung ein.
Bei einem Filmabend mit anschließender Diskussion am Dienstag, 7. März 2023, um 19 Uhr, in der Kurbelkiste im Kulturhaus Lÿz in Siegen geht es in dem Film „Höchstens vier Wochen“ um den größten Streik, den das Gesundheitssystem in Deutschland bisher erlebt hat, als Beschäftigte aller Uni-Kliniken in Nordrhein-Westfalen im Mai 2022 in einen Streik traten.
Es gibt keinen Kartenvorverkauf. Eintrittskarten sind für 2 Euro an der Abendkasse erhältlich. Einlass ist bereits ab 18 Uhr. Kostenlose Parkplätze gibt es direkt neben und hinter dem Lÿz.
Seit den 1990er Jahren wurde unser Gesundheitssystem Stück für Stück kommerzialisiert, um Kosten zu sparen. So wurden immer kränkere Patienten behandelt und immer mehr Aufgaben landeten bei immer weniger Beschäftigten, von denen daraufhin immer mehr ihren Beruf verließen. Doch anstatt zu kündigen oder die schlechten Bedingungen weiter hinzunehmen haben sich die Beschäftigten der Unikliniken NRWs dazu entschieden für ihre Berufe zu kämpfen – und damit für den Erhalt unseres Gesundheitssystems. Sie fordern vor allem eines: Entlastung! Genug Zeit, um ihren Job richtig zu machen. Genug Zeit, um keinen Burnout zu bekommen.
Die Dokumentation begleitet die Beschäftigten der Kliniken - das Pflegepersonal - durch die Höhen und Tiefen der Gerichtsprozesse und Landtagsbeschlüsse und durch die komplizierten letzten Tage des Streiks für den Tarifvertrag Entlastung.
Der Film greift ein sehr aktuelles Thema auf. Die Organisatorinnen freuen sich dem entsprechend auf einen Abend, der Diskussionsstoff bietet und laden zum anschließenden Austausch ein.
Am Bündnis beteiligt sind der DGB Kreisverband Siegen-Wittgenstein, ver.di Südwestfalen, die IG Metall Siegen, die DGB-Jugend Südwestfalen, die Junge GEW NRW, die Gleichstellungsbeauftragten der Uni Siegen, das Netzwerk Hochschulsekretariat der Uni Siegen sowie Competentia NRW.
Info: suedwestfalen.verdi.de und suedwestfalen.dgb.de.
Info rund um den Internationalen Frauentag
Der Internationale Frauentag 2023 steht unter besonderen Vorzeichen: Seit Herbst letzten Jahres haben wir durch die Folgen des Ukraine-Krieges die höchste Inflation in Deutschland seit 70 Jahren. Die Lebensmittelpreise haben sich drastisch erhöht, die Energie- und Strompreise sind explodiert. Viele Kolleg*innen haben reale Existenzängste. Für Frauen mit niedrigen Einkommen oder Rente und für alleinerziehende Frauen ist es besonders schwer, solche enormen Steigerungen der Lebenshaltungskosten zu verkraften.
Deswegen gehören kürzere Arbeitszeiten und die Umverteilung unbezahlter Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern auf die politische Agenda. Dafür streiten wir gemeinsam!
Das Frauenbündnis Siegerland appelliert an die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sowie an politisch Verantwortliche, endlich die Hürden für Frauen im Erwerbsleben zu beseitigen. Ihre gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsmarkt muss sichergestellt werden – auch als Voraussetzung für eine nachhaltige Wirtschaft und eine zukunftssichere Gesellschaft. Denn eines steht fest: Der Fachkräftemangel droht zum Bremsschuh des Wandels zu werden und wird ohne Frauen nicht zu beheben sein.
Für Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt ist der 8. März ein bedeutendes Datum. Dieser Tag ist der Internationale Frauentag und erinnert überall in der Welt an den ersten Frauentag 1911, als sich in verschiedenen Ländern mutige Frauen versammelten, um ihr Wahlrecht einzufordern. Lautstark machten sie ihren Anspruch auf soziale, gesellschaftliche und politische Gleichberechtigung geltend und verwiesen schon damals auf ihre erheblichen Leistungen als berufstätige Frauen und Mütter.
Doch es war nicht allein der Kampf um das Wahlrecht, der zur Einführung des Internationalen Frauentages geführt hat. Auslöser war vielmehr der Streik von 20.000 Näherinnen im Jahr 1909 in New York. Tausende wurde verhaftet, doch die Unternehmer mussten den Forderungen der Frauen nach zweimonatigem Streik nachgeben. Im Ergebnis begingen die nordamerikanischen Arbeitnehmerinnen erstmals am 20.02.1909 einen Internationalen Frauentag.
In Europa beschloss die II. Internationale Sozialistische Frauenkonferenz, an der mehr als 100 Delegierte aus 17 Ländern teilnahmen, auf Initiative der deutschen Sozialistin Clara Zetkin am 27. August 1910 in Kopenhagen die Einführung eines jährlichen Internationalen Frauentages.
Der erste Internationale Frauentag fand am 19.03.1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA statt. Mehr als 1 Million Frauen gingen für das aktive und passive Wahlrecht der Frauen auf die Straße.
Bis heute haben sich viele Forderungen der Vergangenheit erfüllt. So ist das Wahlrecht für Frauen heute in Deutschland so selbstverständlich wie die Freiheit der Berufsausübung oder der Erwerb eines Führerscheines – Rechte, um die frühere Frauengenerationen intensiv streiten mussten. Jedoch gibt es auch im Jahr 2023 noch Handlungsbedarf bei frauen- und gleichstellungsrelevanten Themen. Die Vereinbarkeit von beruflichen und familiären Aufgaben oder Fragen nach der klassischen Rollenverteilung sorgen nach wie vor für Gesprächsstoff.