Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 010/2020 - 30.04.2020

DGB zu den Arbeitsmarktfolgen durch Corona-Krise

Kurzarbeit hilft: Jetzt Beschäftigung weiter sichern

Die neuen Arbeitsmarktzahlen zeigen empfindliche Folgen der aktuellen Einschränkungen. Nie zuvor gab es so viel Kurzarbeit in der Arbeitsmarktgeschichte der Bundesrepublik. Dazu Südwestfalens DGB-Regionsgeschäftsführer Ingo Degenhardt: „Die hohe Zahl der Kurzarbeit schockiert. Sie macht aber auch deutlich, dass sich das Netz der Kurzarbeit einmal mehr bewährt. Überall da, wo Kurzarbeit angemeldet wird, soll Beschäftigung gehalten werden. So gelingt es zu verhindern, dass die Arbeitslosenzahlen durch die Decke schießen. Der Damm Kurzarbeit hält, wir müssen alles dafür tun, dass er nicht bricht.“

Weil der Schutz durch Kurzarbeiter-Regelungen kein Selbstläufer ist, hat sich der DGB bei der Bundesregierung massiv dafür eingesetzt, die Folgen der Corona-Krise besser sozial abzusichern: „Dazu zählen zum Beispiel der grundsätzlich verbesserte Zugang zu Kurzarbeit, die neuen Hinzuverdienstmöglichkeiten, der jüngst erzielte Kompromiss zur Aufstockung des Kurzarbeitergeldes, ein verlängerter krisenbedingter Arbeitslosengeldanspruch, Verbesserungen beim Kinderzuschlag oder die fairere Behandlung in der Grundsicherung durch die Aussetzung der Vermögensanrechnung und Prüfung der Angemessenheit der Wohnung“, sagt Ingo Degenhardt.

Und weiter: „Es war dringend nötig, dieses Netz der Sicherung zu spannen, wenngleich wir bei der Aufstockung des Kurzarbeitergeldes und der Absicherung von Eltern deutlich mehr Unterstützung erwarten. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer machen sich existenzielle Sorgen. Für diejenigen, die bereits seit Wochen Einkommensausfälle von bis zu 40 Prozent schultern, müssen die Hilfen schneller kommen. Gerade bei niedrigen Löhnen und dann, wenn eine tarifliche Aufstockung Fehlanzeige ist, reicht das Geld oft kaum.“

Neben dem enormen Anstieg der Kurzarbeit - für annähernd 40 Prozent der Beschäftigten wurde Kurzarbeit angezeigt - ist auch die Arbeitslosigkeit bei uns im Arbeitsagenturbezirk Siegen (Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe) um 12 Prozent im Vormonatsvergleich auf 11.615 Personen gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat beträgt die Steigerung sogar 22,9 Prozent.

Zudem ist die Zahl der Menschen, die sich in der Grundsicherung (SGB II) befinden im Vergleich zum Vormonat in den beiden Kreisen von 5.867 im März auf nunmehr 6.446 Personen gestiegen. 

„Bei den Kurzarbeiterzahlen nimmt ganz Südwestfalen mit 41,6 Prozent den negativsten Spitzenplatz in ganz NRW ein. Diese Situation ist nicht hausgemacht, sondern unserer Branchenstruktur unter anderem mit seinem großen Sektor im Automotivbereich geschuldet“, so die Bewertung von Ingo Degenhardt. Aktuell beträgt der Durchschnitt der angezeigten Kurzarbeit in ganz NRW 30,9 Prozent. „Da sind wir schon der Ausreißer nach ganz unten. Trotzdem gilt - Kurzarbeit ist das Mittel der Stunde und bedeutet, dass die Beschäftigung in den Unternehmen gehalten werden soll. Das ist ein positives Signal“, sagt der Gewerkschafter.

Gerade in den Branchen mit überdurchschnittlich vielen Minijobs, niedrigen Löhnen sowie fehlender Tarifbindung verdichten sich die Probleme, Arbeitslosigkeit und Hartz-IV-Bezug steigen.

„Jetzt muss alles dafür getan werden, um zu verhindern, dass sich die steigende Arbeitslosigkeit und Hilfebedürftigkeit verfestigt. Dazu zählt sowohl die Vorbereitung einer Weiterbildungsoffensive als auch die Investition in neue Ausbildungsplätze. Außerdem kämpfen wir auch für den Erhalt bestehender Ausbildungsplätze. Jeder braucht eine Chance, auch nach der Krise am Arbeitsmarkt in Guter Arbeit wieder Fuß zu fassen. Das in der letzten Woche vom Bundestag beschlossene ‚Arbeit-von-morgen-Gesetz‘ muss hierzu seinen Beitrag leisten“, sagt Ingo Degenhardt abschließend.

 

 


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